Test und Lebensdauer von CO-Meldern und Sensoren

Kohlenmonoxidmelder und CO-Sensoren, Allgemeines

Alle empfehlenswerten Kohlenmonoxid-Melder haben ein Display für Messwert und andere Anzeigen. Darauf sollte man nicht verzichten. Sie haben normale Batteriegrößen, keine Knopfzellen. Der Alarm ist mindestens 80 dB laut, und sie sind nach DIN/EN 50291 zugelassen.

Die hier beispielhaft gezeigten und in großen Stückzahlen verkauften CO-Melder liegen preislich zwischen 18 und 50 Euro. Technische Details werden auf der Seite FACHWISSEN / FLIEGEREI noch näher beschrieben. Funkvernetzbare Modelle können 60 Euro kosten. Finger weg von Billigangeboten auf ebay für 6-12 Euro! Da sind veraltete Sensoren eingebaut, wie sie etwa bis zum Jahr 2010 üblich waren. Damals betrug die Lebensdauer generell nur 1-2 Jahre. Die Sensor-Hersteller haben seitdem viel geforscht und investiert, so dass CO-Sensoren heute deutlich länger leben und als normale Bauteile gelten. Aber sehr empfindlich gegen Verschmutzung und Korrosion der chemisch aktiven Oberfläche sind sie geblieben.

Weit oberhalb dieser Preisregionen rangieren fest verbaute Meldegeräte als Teil von Alarm- und Brandmeldeanlagen in größeren Gebäuden, die mit Netzstrom arbeiten und hier nicht betrachtet werden sollen. Deren Sensoren sind üblicherweise austauschbar, und sie werden regelmäßig gewartet.

Kombi-Melder für Rauch und CO

sind CO-Melder mit der Nebenfunktion Rauchmelder. Die optische Raucherkennung ist für wenige Euro zusätzlich eingebaut. Alarmtöne und -intervalle für CO und Rauch sind verschieden, und auch im Display wird angezeigt, welcher Ararm ausgelöst wurde.

Beim Test mit CO kann der Rauch-Alarm mit ausgelöst werden, er muss aber nicht.

Des Pudels Kern: Testknöpfe an CO-Meldern - was liefern sie, und was nicht?

Alle CO-Warner haben Testknöpfe. Die sollen 1x pro Woche gedrückt werden, steht in den Betriebsanleitungen. Schön. Die Elektronik wird geprüft, dazu Batteriespannung und Alarmton. Ausfälle im elektrischen Bereich werden in der Regel zuverlässig erkannt.

Und was ist mit dem Kohlenmonoxid-Sensor, dem Herz des Melders? Nichts, denn Chemie kann der Knopf nicht testen.

Somit liefert der Knopftest nur eine Wahrscheinlichkeit, dass ein als ok eingestufter Melder im Ernstfall sauber arbeitet. Im Neuzustand mag sie bei 95% liegen, nach einigen Jahren bei 60% und noch später bei 30%. Reicht Ihnen das, lieber Leser? Der Test mit Kohlenmonoxid liefert systembedingt immer 100% Gewissheit, gerade weil er so primitiv ist und nur JA oder NEIN erlaubt.

Die chemische Reaktion auf Kohlenmonoxid, die der CO-Sensor in seiner hauchdünnen und ultrakurzzeitig aufgeheizten Beschichtung aufnehmen und in ein elektrisches Signal umwandeln muss, ist technisch komplex und der wunde Punkt des Systems. Der Messzyklus läuft ca. 5 Millionen Mal pro Jahr ab. Ein solches Sensor-Signal wird beim Knopf-Test künstlich erzeugt, von der Melder-Elektronik verarbeitet und am Ende als ok oder nicht ok ausgewertet. Doch damit tut man den zweiten Schritt vor dem ersten. Der erste Schritt wäre: Ob im Echtbetrieb eine chemische Reaktion stattfindet und daraus ein korrektes Signal entsteht! Und zwar bei der nach DIN/EN 50291 vorgeschriebenen CO-Konzentration von 0,3 Promille.

Dieser lebenswichtige Test findet nicht statt, und deshalb kann der CO-Sensor chemisch ohne Funktion sein, ohne dass es auffällt, Dieser "stille Tod" ist leider nicht selten. Es reicht schon, wenn die chemisch aktive Oberfläche verschmutzt/verstaubt/verklebt oder korrodiert ist. Oder wenn der Luftfilter vor dem Sensor dicht ist, so dass kein Gas mehr eindringen kann. Dann geht nichts mehr, auch wenn der Melder elektrisch völlig in Ordnung ist und ohne Verschmutzung korrekt arbeiten würde.

Aber es kannn auch andersherum kommen. Der Testknopf vermutet eine Störung - kaputt oder nicht kaputt? Der Test mit Kohlenmonoxid sagt dann eindeutig JA oder NEIN.

Bei Rauchmeldern ist allgemein akzeptiert, dass sie mit Rauch geprüft werden, und zusätzlich mit Knöpfchen drücken. Aber da ist es ja ganz einfach. Rauch machen kann jeder, auch ohne genormte Rauchkonzentration und ohne Prüfgerät.

Die meisten Anbieter von CO-Meldern mogeln sich um dieses Thema komplett herum. Der namhafte Hersteller Ei-Electronics löst sein Kommunikationsproblem so: Er gibt in der Bedienungsanleitung an, dass der Testknopf den Sensor auf "elektrische Stabilität und Leitungsbruch" prüft. "Elektrochemische Funktion" steht da nicht, aber gleich daneben wird ein "optionaler Test mit Kohlenmonoxid" per Tüte und Räucherstäbchen beschrieben. Aha. Hier gibt man sich Mühe, dem Verbraucher so gut wie möglich zu helfen. Mehr konnte man bisher nicht tun, denn eine der DIN-Norm 50291 nahe Prüfmöglichkeit mit definierter CO-Gas-Konzentration für angemessenes Geld ist/war bisher nicht bekannt. Immerhin wirbt EI damit, dass jeder Melder in der Endkontrolle mit CO getestet wird. Ein Pluspunkt, den man von asiatischen Billig-Meldern eher nicht erwarten darf. Fakt ist jedenfalls, dass private CO-Melder nach der Auslieferung nie mehr auf ihre Kernfunktion hin überprüft werden. Mangels Fachkenntnis fällt das aber niemandem auf. Wie denn, man kann doch den Testknopf drücken ...... ?

Die Vorschriften von Feuerwehr und Berufsgenossenschaft fordern für Profi-Geräte ohne Ausnahme "Prüfung in Kohlenmonoxid-Atmosphäre alle 4 Monate".

Das wird wohl gute Gründe haben.

Lebensdauer und Qualität von CO-Meldern

Zur Lebensdauer und zu Qualitätsunterschieden in Elektronik und CO-Sensor gibt es leider keine verwertbaren Aussagen. Es gibt auch keine "Premium"-Geräte, die einschlägige Vorteile für sich behaupten könnten. Und ist es ein Unterschied, ob die Lebensdauer nur versprochen oder wirklich garantiert wird. Ei Electronics verspricht 10 Jahre Lebensdauer, gibt aber nur 5 Jahre Garantie. Das ist ehrlich und durchaus nicht immer so klar.

CO-Melder werden ohne Verfallsdatum verkauft. Daher gibt es immer wieder überlagerte Exemplare, die von Anfang an nicht ordnungsgemäß oder gar nicht funktionieren - was der Testknopf aber oft nicht merkt.

Es fördert die Lebensdauer, wenn man CO-Melder bald nach der Herstellung einschaltet und nie mehr für längere Zeit ausschaltet. Die aktive Oberfläche des CO-Sensors braucht regelmäßige Impulse um frisch zu bleiben.

Man darf annehmen, dass die Hersteller der teureren Modelle mehr Geld in ihre Qualitätssicherung stecken als die Noname-Lieferanten. Ingenieure in der Elektronik-Entwicklung wissen recht gut, welche Zuverlässigkeit von den weltweit zugekauften Bauteilen zu erwarten ist, und welchen Billigkram man lieber nicht auf die Platine lötet. Sorgfältige Auswahl wird sich auf die durchschnittliche Lebensdauer positiv auswirken. Im Einzelfall kann es trotzdem anders sein, denn Ausfallwahrscheinlichkeiten gelten immer nur für den großen Durchschnitt. Und bedenken Sie, dass der Kostendruck in der Industrie allgegenwärtig ist. Für den CO-Melder, der für 39,90 Euro im Baumarkt hängt, bekommt das Herstellerwerk kaum 10 Euro netto. Man muss anerkennen, dass dafür schon ein kleines Wunderwerk geliefert wird.

Da die montierten CO-Melder im Bestand faktisch nie geprüft werden, müssen viele von ihnen, besonders die älteren Exemplare, funktionsunfähig sein. Keiner kennt ihre Zahl, denn es ist nicht einmal bekannt, wie viele Melder überhaupt im Einsatz sind. Schätzungen für "kaputte" liegen bei bis zu einem Drittel des Bestandes, es müssen also allein in Deutschland hunderttausende sein, die Sicherheit nur noch durch ihre Existenz vortäuschen und unbedingt ausgetauscht werden müssten.

Kohlenmonoxid-Melder sind Gasmelder, keine Rauchmelder. Sie sind nicht nur teurer, sondern auch weitaus empfindlicher, als die mit robusten optischen Sensoren ausgestatteten Rauchmelder. Ihr allgemeiner Masseneinsatz läuft gerade erst an, denn früher waren sie relativ teuer und vor allem kurzlebig. Vielleicht werden sie eines Tages ebenso vorgeschrieben sein wie Rauchmelder. In England ist das schon der Fall, in Deutschland scheint es bisher nicht geplant zu sein.

3 CO-Melder. Exemplarische Beschreibung

Ei 208 D made in Irland, Gewicht 175 Gramm. Er macht technisch den besten Eindruck. Sein offenes Gehäuse in Verbindung mit kurzem Messintervall führt zu besonders schneller Reaktion, deshalb kann man ihn oberhalb von 50 ppm durchaus auch als Messgerät verwenden. Intern hat er die größte Lithiumbatterie. Am abnehmbaren Rückenteil kann man Löcher bohren und Kordeln oder Drähte als Aufhänger durchziehen.

Kidde X10-D2 USA-Konzern, made in China, Gewicht 135 Gramm. Günstig ist die kompakte Kastenform. Das Gehäuse ist extrem "zu", entsprechend langsam die Reaktion. Tuning ist aber einfach: Die 4 Cliplaschen mit einem Schraubenzieher beherzt nach innen drücken, dann hat man die untere Gehäusehälfte in der Hand und kann ohne Gefahr für die Elektronik dran arbeiten. Wenn man umlaufend Löcher bohrt, wird der Kidde fast so schnell wie der Ei 208. Beim Aufmachen fällt der Übertragungshebel raus, über den beim einsetzen in den Wandhalter angeschaltet wird. Den kann man getrost weglassen und von Hand einschalten. Achtung: Den Kidde nie mehr ausschalten! Das interpretiert er als Außerbetriebnahme und entlädt aus Brandschutzgründen seine Batterie. Danach ist er leider unbrauchbar.

FA 370 Noname, wohl aus China, wird unter vielen Handelsmarken verkauft, Nemaxx, Smartwares, Mumbi, Flamingo, Visor-Tech und andere. Gewicht 230 Gramm. Sein Oberteil lässt sich mit 4 Schrauben abnehmen, wenn man Luftlöcher für die Beschleunigung bohren möchte. Funktional überzeugt dieses äußerst preisgünstige Modell dann durchaus. Die Lebensdauer der 3 AA-Batterien liegt bei 1,5 Jahren. DIe Anzeige der CO-Konzentration lässt bei manchen Exemplaren relativ schnell nach, was aber auf den Alarm keinen Einfluss haben muss. Selbst wenn dieser Melder möglicherweise technisch mit den teureren nicht mithalten kann - wer ihn öfter mal prüft ist auf der sicheren Seite.

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Drei CO-Melder von EI, Kidde und Noname