Kohlenmonoxid im Kaminofen

Heute liegt das zahlenmäßig größte Vergiftungsrisiko bei der ständig steigenden Anzahl der Holzöfen, besonders in luftdichten Neubauten. Gas- und Ölheizungen werden mit Gebläse-Überduck betrieben. Moderne Geräte überwachen sich mit einer Vielzahl von Sensoren (Druck, Strömung, Temperatur, Drehzahl und neuerdings sogar CO) und schalten bei Gefahr ab. Der beliebte Holzofen tut - nichts. Da gibt es offene Schieber, offene Klappen und keinerlei Sicherung gegen Abgas-Rückströmung bei Unterdruck im Haus, bei Vogelnestern im Schornstein, oder bei überfülltem Brennraum. Dabei ist das gemütliche Holzfeuer ebenso voller Kohlenmonoxid wie die Kohle- und Brikettfeuerung vergangener Tage. So kann es außer zu akuten Vergiftungen auch zu schleichenden Dauerbelastungen kommen. Wahrscheinlich sind die sogar viel häufiger, aber wer kommt schon auf diese Ursache für seinen unerklärlich schlappen Gesundheitszustand?

Wer mit Holz und überhaupt mit Festbrennstoff feuert, sollte niemals auf CO-Melder verzichten. Das ist wie der Sicherheitsgurt im Auto.

Unbedingt zu beachten:

Jeder neu aufgestellte Ofen muss, im eigenen Sicherheitsinteresse, vom zuständigen Bezirksschornsteinfeger abgenommen werden. Und zwar nicht nur der Ofen, sondern auch das Drumherum = Zuluft, Raumbelüftung, Abgasrohre und Schornstein.

Auch und gerade in der Gartenlaube! Dort sieht man leider oft laienhaft ausgeführte Installationen. Einfach mal auf Youtube nach "Kohlenmonoxid" suchen. Die zahlreichen Berichte über Todesfälle sind gruselig, und der Anteil selbst verschuldeteter Tragödien ist hoch.

Es lohnt sich, mehr über Holzfeuerung und optimale Schürung zu erfahren. Der emeritierte Professor Zoltan Farago hat lange daran geforscht und gibt sein Wissen weiter unter http://www.farago.info

Auch wenn man mit diesem Wissen besser und sparsamer feuert, ändert sich nichts daran, dass Scheitholzfeuerungen technisch antiquiert sind.

Umweltfreundlich, d.h. mit geringem Schadstoffausstoß von CO und Feinstaub und mit hohem Wirkungsgrad, lässt sich Holz nur in automatisch beschickten Pellet- und Späneheizungen verfeuern. Solche Heizungen, in der Industrie auch als Trockner und Dampferzeuger eingesetzt, ähneln mit ihrer feinen Brennstoffverteilung und der elektronischen Regelbarkeit nicht zufällig den modernen Gas- und Ölfeuerungen.

Dezentrale Pellet-Öfen werden mit weniger Regelaufwand betrieben als Großfeuerungen und erreichen nicht ganz deren Verbrennungsqualität. Sie sind umweltmäßig und im Wirkungsgrad trotzdem weitaus besser als jede Scheitholzfeuerung.

Wer im Winter abends bei Windstille durch Wohngebiete mit zahlreich betriebenen Holzöfen geht, spürt und riecht die Defizite des gemütlichen Knisterfeuers überdeutlich. Auch wenn kein Müll mitverbrannt wird.

Risiko Pelletbunker

In schlecht belüfteten Pelletbunkern können tödliche Konzentrationen an CO entstehen. Ohne dass da etwas brennt oder schwelt hat es tatsächlich Todesfälle gegeben. Man vermutet, dass bei der Pelletherstellung eingesetzte Hilfsstoffe mit Sauerstoff reagieren und CO bilden können. Auch an dieser Stelle sollte unbedingt ein CO-Warner installiert sein, wenn der Raum begehbar oder mit begehbaren Räumen verbunden ist. Besser ist auf jeden Fall den Bunker nur von außen erreichbar zu halten, und natürlich für gute Belüftung zu sorgen.

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